Nadelburg Lichtenwörth, ab 1756

Die erste planmäßig angelegte Arbeitersiedlung

Um 1750 übernahm der Kupferhammerbesitzer Johann Christian Zug aus Piesting eine Mahl- und Sägemühe in Lichtenwörth, baute sie in ein Hammerwerk um und erhielt das Privileg, Nähnadeln herzustellen.

Bis dahin wurden Nadeln aus dem süddeutschen Raum importiert. Das nötige Know-how zur Produktion von Nähnadeln brachte ein aus Aachen stammender Nadelmeister mit.
Aus finanziellen und organisatorischen Gründen übernahm bald die zuständige Hofstelle die Nadelfabrik.

Produziert wurden Eisen- und Stahldrähte, feine Kupferdrähte zur Fertigung sogenannter “leonischer Waren”, also geflochtene Bänder, Borten und Tressen. Außerdem wurden Näh-, Strick-, Steck- und Haarnadeln, Stifte, Haken, Niete, Messingbleche und Messingwaren wie Kessel, Schalen, Töpfe, Leuchten sowie Glocken, Mörser, Gewinde und Schraubenmuttern hergestellt.

Die Nadelburg bestand bis in die 1930er Jahre. Die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene Arbeitersiedlung gilt heute europaweit als ein einmaliges Ensemble. Die Häuser im Stil der regional typischen langgestreckten, ebenerdigen Bauernhäuser sind im Schachbrettmuster angeordnet.