DER RAXKÖNIG

Georg Huebmer Nasswald

Viertausend Klafter geschlägertes Holz lagen im Jahre 1782 im Naßtal bereit für die Edlacher Eisenwerke, aber niemand war imstande, die Holzstämme durch die Felsengen der Naß in die Schwarza zu triften. Der Eigentümer der Eisenwerke, die Innerberger Hauptgewerkschaft, wandte sich daraufhin an die Brüder Huebmer aus Gosau, denen es schon öfters gelungen war in aussichtslos scheinenden Fällen die Natur zu überlisten. Ein Jahr lang arbeiteten die Holzfäller an komplizierten Stau- und Schwemmbauten. Eines Tages gelang, was kaum jemand für möglich gehalten hatte. Es “erscholl ein freudiger Aufschrei: Das Holz ist da!.”
Als sich später die Wälder im Naßwald zu lichten begannen, machten sich die Huebmers daran, im Auftrag des Grafen Hoyos, Holz aus dem Preintal zu schlägern und über den Wiener Neustädter Kanal nach Wien zu bringen. Ein Problem hatte das Vorhaben: Die Gewässer des Waldes rannen in die falsche Richtung, ins Mürztal, ab. Huebmers plante einen Stollen durch den Berg, um die Bäche darin zu sammeln und den Gewässerlauf umzudrehen. 1827 wurde auf diese Weise der erste Gebirgsstollen Europas hergestellt.